Bee a Leader – von Business und Bienen.

Business und Bienen – was kann das sein? Auf den ersten Blick natürlich Honig und Pollen, Wachs und Propolis oder andere Erzeugnisse der fleißigen Tiere.

Gucken wir etwas genauer hin, stellen wir fest, dass die Natur auch für unternehmerische Herausforderungen gute Lösungsansätze bereit hält und sich sogar Ansätze von New Work finden lassen. Diese haben sich seit Millionen von Jahren entwickelt, sind somit durchaus erprobt und haben sich im Bienen-Alltag als sinnvoll erwiesen.

Ältestes Unternehmen

Das bislang älteste menschliche Unternehmen konnte auf eine kontinuierliche Betriebsgeschichte von stattlichen 1428 Jahren zurückblicken (578 n.Chr. – 2006): Das japanische Bauunternehmen Kongō Gumi.

Was für eine beeindruckende Leistung. Während dieser Zeit wurde es von über 39 Generationen der Familie Kongō geführt – ein Familienunternehmen mit sehr langem Atem. Dabei fanden sicherlich viele Transformationen und Umstrukturierungen statt, wurden Tiefen überstanden und Höhen gefeiert, um so viele Jahre existieren zu können.

Doch die Natur schlägt die menschliche Geschichte bei weitem: Wildbienen gibt es seit über 100 Millionen Jahren, Honigbienen seit etwa 40 Millionen Jahren. Da dürfen wir davon ausgehen, dass die Bienen irgendetwas richtig gemacht haben, um so viele Veränderungen, Katastrophen und Entwicklungen im Laufe der Jahre zu überleben.

Faszination für Honigbienen

2018 habe ich angefangen, zu imkern und mich mit Bienen zu beschäftigen. Seitdem staune ich und lerne, mache Fehler und bekomme manchen Stich ab. Mittlerweile bringe ich meine Völker immerhin gesund über den Winter und ernte leckeren Honig. 

Das Staunen und Lernen hört jedoch nicht auf und das ist auch gut so. Hier vor allem ein riesengroßer Dank an Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig für eine fundierte Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung. Bei der großartigen Community der Ruhrstadt-Imker finde ich immer wieder die passende Unterstützung durch fachkundigen Austausch und inspirierende Gespräche.

Vor allem begeistern mich die Strukturen, die ich in der Zusammenarbeit der Bienen sehe. Ich bin sicher, dass wir uns bei der Natur vieles abgucken können. Hier finde ich viele Impulse für unsere menschlichen Organisationen und für ein Funktionieren unserer Zusammenarbeit. Gibt es New Work wohlmöglich bereits im Tierreich?

Soziales Konstrukt Bienenvolk

Honigbienen sind soziale Insekten, die in einem großen Bienenstock leben und – wie wir Menschen – gemeinsam im Team arbeiten. Sie haben eine atemberaubende Effizienz, so dass ein Volk in einem Sommer bis zu 50 kg Honig eintragen kann, mit dem sie gut durch den Winter kommen können. Ihr Zusammenleben ist eine hochkomplexe Aufgabe, die Vorsorge für den Winter überlebenswichtig.

Im Juni treffen wir in einem Bienenvolk etwa 50.000 Bienen, davon genau eine Königin, ein paar Hundert männliche Bienen (Drohnen) und mehrere Zehntausende weibliche Bienen (Arbeiterinnen). Rund um die Sommersonnenwende am 21. Juni ist das Volk am stärksten und trotzdem wirkt es nicht chaotisch. Jede Biene ist beschäftigt, hat ihren Platz im Volk und geht zielstrebig ihrer Aufgabe nach. Es wird Honig gesammelt und eingelagert, der Stock sauber gehalten und der Nachwuchs großgezogen, die Königin versorgt und Eindringlinge vertrieben und viele verschiedene Dinge mehr. 

Wie funktioniert das? Wie weiß jede Biene, was sie wann zu tun hat? Wie arbeiten sie, stimmen sich ab und organisieren sich?

Eine außergewöhnliche Organisationsform

Seit 40 Millionen Jahren ist es das große Ziel eines Bienenvolkes ganz kurzfristig und pragmatisch erstmal den nächsten Winter zu überstehen. Diesem übergeordneten Zweck dient alles Handeln. Dabei ist allerdings erstaunlich, dass die meisten Bienen eines Volkes den Winter selbst gar nicht mehr erleben werden und somit in erster Linie das Wohl ihrer Nachfahren sicher stellen.

Eine Arbeiterin lebt bis zu drei Monate (Sommerbiene) bzw. bis zu sechs Monate (Winterbiene). Drohnen gehören ab dem Frühling für ein paar Monate zum Bienenvolk, überleben allerdings den September i.d.R. nicht. Nur die Königin hat eine Lebensdauer von drei bis fünf Jahren und führt ihr Volk, wenn alles gut geht, gleich durch mehrere Sommer und Winter.

Es ist faszinierend, wie geregelt und reibungslos die Prozesse in einem Bienenstock ablaufen. Ihre Prinzipien von Arbeitsteilung und -organisation haben sich im Laufe der Evolution weiterentwickelt, dabei verbessert und sichern den Bestand der Honigbiene erfolgreich über so eine lange Zeit. Und das alles ohne detaillierte Jahresplanung und zentrale Steuerung. Für ein menschliches Unternehmen vor allem dieser Größenordnung überhaupt nicht vorstellbar.

Bionik für Organisationen und Projektmanagement?

Die Natur hat sich immer wieder anpassen, ausprobieren und optimieren müssen, um das Überleben von Pflanzen und Tieren zu gewährleisten. Das machen sich Tüftler und Wissenschaftler seit jeher zu Nutze und bedienen sich an diesen Lösungen, um neue Techniken und Produkte zu entwickeln.

Wahrscheinlich kennt Ihr die Klassiker unserer Zeit: Die Klette hat zu Klettverschlüssen geführt oder Spinnennetze zu sicheren Seilkonstruktionen. Der Effekt der Lotuspflanze wurde kopiert, um zu verhindern, dass Oberflächen Schmutz annehmen. Bei der Klimabionik werden die Belüftung von Tierbauten zum Vorbild genommen. Und selbst die Steinzeitmenschen haben ihre Keilwerkzeuge wohl Raubtierzähnen nachempfunden und ihre Körbe wurden von Vogelnestern inspiriert.

Digitalisierung und Globalisierung führen in unserer Gesellschaft seit einigen Jahren dazu, dass Prozesse um ein Vielfaches einfacher, schneller und individualisierbarer werden müssen. Gleichzeitig ist alles eng miteinander verwoben und voneinander abhängig.

In unseren Teams arbeiten durch den demografischen Wandel mehrere Mitarbeitende verschiedener Generationen mit unterschiedlichen Erwartungen und Ansprüchen gemeinsam. Zudem entstehen, veralten und wandeln sich Wissen und Innovationen in einem höheren Tempo, um hier nur einige Herausforderungen zu nennen.

Diesen anspruchsvollen Anforderungen müssen sich unsere Unternehmen und Organisationen heute zusätzlich zu Tages-aktuell aufkommenden Themen stellen.

Lassen wir uns von der Natur inspirieren, unsere aktuellen Herausforderungen anzugehen, und wenden die Strategien der Natur in unseren Teams, Unternehmen und Projektmanagement an!

Lernen wir von den Überlebenskünstlerinnen

Honigbienen sind in jeder Hinsicht stark von ihrer Umwelt abhängig: vom Wetter und Nahrungsquellen, von Krankheiten, Feinden und Angreifern. Wenn Bienen arbeiten würden wie unsere Unternehmen oder Staaten, wären sie den stetig verändernden Anforderungen ihrer Umgebung wohl kaum gewachsen und könnten nicht überleben.

Es gibt wertvolle Ansätze in der Natur, um unsere Organisationen für die Herausforderungen der heutigen Welt besser zu wappnen. Das betrifft vor allem Kommunikation sowie Entscheidungs- und Wissensmanagement, Arbeitsteilung und Arbeitsorganisation oder auch Sicherungssysteme und Kooperation.

Wie das genau aussieht? Das schauen wir uns in den nächsten Blogartikeln einfach mal und werfen ein Licht auf die verschiedenen Bereiche.

Stay tuned, vernetzt Euch mit mir auf LinkedIn oder Instagram und meldet Euch gerne.

Erkennt Ihr auch Parallelen zwischen sozialen Gefügen in der Natur und Euren Organisationen? Was überrascht Euch? Was könnt Ihr Euch vorstellen, für Eure Organisation mal auszuprobieren? 

Foto: © Katja Prott-Riecken

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